Farbdesign und Fassadengestaltung

Farbe – ein Kind des Lichts Farbdesign Fassadengestaltung Innengestaltung Freiraumplanung

Aus dem großen Spannungsbogen des Phänomens Farbe beschäftige sich Hans-Albrecht Schilling vor allem mit der Farbe in unserer gebauten Umwelt. Farbgestaltung von Gebäuden war für ihn immer die Interpretation der Gestaltungsidee des Stadtraumes, der Architektur, der Fassade. Farbgestaltung darf niemals zur beliebigen Dekoration verkommen. Farbdesign Fassadengestaltung Innengestaltung Freiraumplanung

Als Partner der Wohnungswirtschaft beschäftigte sich Schilling vor allem mit der innovativen Gestaltung von Wohnquartieren im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen. Dadurch wurden in Zusammenarbeit mit Bauherren und Behörden Defizite in Funktion und Gestaltung abgebaut. So konnten ganze Quartiere ein farbiges „Gesicht“ und ein neues positives Image erhalten.

Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, im Laufe des beruflichen Schaffens von Schilling eine Palette von über 700 Farben für den Bereich der Fassadengestaltung und Architektur entwickelt.

»Farbe ist keine Zutat zur Architektur, sie ist ein Element der Baukunst«

(Hans–Albrecht Schilling)

Verleihung der Bremer Auszeichnung für Baukultur 2022

(Posthumen)

Auszug aus der Festrede von Prof. Dr. Eberhard Syring

Laudatio auf den Künstler und Gestalter Hans-Albrecht Schilling

…’es behandelt die neuen Siedlungsgebiete Stephani, Gartenstadt Vahr und Neue Vahr‘– kann man in einem von Oberbaudirektor Franz Rosenberg verfassten erläuternden Text über die Gartenstadt Vahr lesen – ‘dass die Bewohner ob der modernen Formensprache der Architektur zunächst gewisse Eingewöhnungsschwierigkeiten hatten, was sich aber schnell gewandelt habe, nachdem die Farbgestaltung der Bauten abgeschlossen war’.

Diese Farbgebung, fährt Rosenberg fort, müsse ‘besonders gewürdigt werden, denn es war zum ersten Mal in Bremen, dass für ein großes Vorhaben die Farbgebung der Bauten planmäßig und gründlich vorbereitet und durchgeführt worden ist. Der mit dieser Farbgebung beauftragte Maler H. A. Schilling verschaffte sich in einem Modell 1:500 die notwendige Übersicht und hat aus ihr heraus die einzelnen Straßen- und Platzräume in sich zusammenzufassen und gegeneinander abzutrennen vermocht. Er hat Farben mit Geschick und Geschmack komponiert und schließlich mit seiner Arbeit die baulichen Ideen erst vollends zum Ausdruck und zur vollen Wirkung gebracht.‘

Mit diesen beiden Momentaufnahmen erhalten wir einen ersten Eindruck von dem hier und heute posthum geehrten Bildenden Künstler und Gestalter Hans-Albrecht Schilling. Dass sich aus dem Farbgestaltungsauftrag für die Gartenstadt Vahr heraus für Schilling ein spezielles Gestaltungsfeld eröffnete, das ihm bald auch über Bremen hinaus Ansehen und zahlreiche Aufträge einbrachte, dürfte zudem hinreichend bekannt sein. Etwas schwieriger wird es, wenn man den Versuch unternimmt, das Gesamtwerk des Künstlers und Gestalters, das sich über sieben Jahrzehnte von den 1950er Jahren bis in die 2010er Jahre entwickelte, auszubreiten, um die hinter diesem Werk stehende Persönlichkeit besser verstehen zu können.

Genau dies haben wir in der anlässlich der zur Ehrung Schillings vom Bremer Zentrum für Baukultur herausgegebenen Werkmonografie versucht. Kommen wir auf die Schwierigkeiten dieses Versuchs zu sprechen. Es soll ja Künstlerinnen und Künstler geben, die akribisch ihr Werk dokumentieren. Schilling war gewissermaßen das Gegenteil dieses Typus. ‘Was gewesen ist, interessiert mich eigentlich nicht mehr so’, hat er in einem der langen Gespräche geäußert, die unserer Werkrecherche zugrunde lagen. Bis ins hohe Alter im schöpferischen Arbeitseinsatz, konzentrierte er sich primär auf die aktuellen Projekte. Wozu zurückblicken, wenn man mit neuen Gestaltungslösungen befasst ist.

Hinzu kommt der strukturell ephemere, stark vom Zeitenwandel betroffene Charakter seiner Arbeiten. Seine Kunst-am-Bau-Werke sind überwiegend verschwunden, fielen meist Umbauarbeiten zum Opfer. Bei seinen Farbgestaltungen ist dieses vergängliche Moment noch augenfälliger: Diese Arbeiten besitzen nur eine begrenzte Haltbarkeit, die Fassaden verschmutzen, die Farben verblassen. Periodisch müssen sie erneuert werden. In der Neuen Vahr sollte Schilling im Laufe der Jahre gleich dreimal Hand anlegen. Und farbliche Erneuerung bedeutet für ihn nicht Rekonstruktion, sondern Anpassung der Farbgestaltung an den allgemeinen Wandel des Viertels – vor allem in Bezug auf die wachsende Vegetation, denn der Neuen Vahr wird ja nachgesagt, dass es hier mehr Bäume als im Bürgerpark gebe. Waren also anfangs kräftigere Farben auf größeren Flächen notwendig, um den noch kahl wirkenden neuen Stadtteil zu beleben, so werden in der stark durchgrünten Vahr kräftige Farben nur noch zur Akzentuierung eingesetzt. …es behandelt die neuen Siedlungsgebiete Stephani, Gartenstadt Vahr und Neue Vahr – kann man in einem von Oberbaudirektor Franz Rosenberg verfassten erläuternden Text über die Gartenstadt Vahr lesen, dass die Bewohner ob der modernen Formensprache der Architektur zunächst gewisse Eingewöhnungsschwierigkeiten hatten, was sich aber schnell gewandelt habe, nachdem die Farbgestaltung der Bauten abgeschlossen war.

Diese Farbgebung, fährt Rosenberg fort, müsse „besonders gewürdigt werden, denn es war zum erstenmal in Bremen, daß für ein großes Vorhaben die Farbgebung der Bauten planmäßig und gründlich vorbereitet und durchgeführt worden ist. Der mit dieser Farbgebung beauftragte Maler H. A. Schilling verschaffte sich in einem Modell 1:500 die notwendige Übersicht und hat aus ihr heraus die einzelnen Straßen- und Platzräume in sich zusammenzufassen und gegeneinander abzutrennen vermocht. Er hat Farben mit Geschick und Geschmack komponiert und schließlich mit seiner Arbeit die baulichen Ideen erst vollends zum Ausdruck und zur vollen Wirkung gebracht.“

Mit diesen beiden Momentaufnahmen erhalten wir einen ersten Eindruck von dem hier und heute posthum geehrten Bildenden Künstler und Gestalter Hans-Albrecht Schilling. Dass sich aus dem Farbgestaltungsauftrag für die Gartenstadt Vahr heraus für Schilling ein spezielles Gestaltungsfeld eröffnete, das ihm bald auch über Bremen hinaus Ansehen und zahlreiche Aufträge einbrachte, dürfte zudem hinreichend bekannt sein. Etwas schwieriger wird es, wenn man den Versuch unternimmt, das Gesamtwerk des Künstlers und Gestalters, das sich über sieben Jahrzehnte von den 1950er Jahren bis in die 2010er Jahre entwickelte, auszubreiten, um die hinter diesem Werk stehende Persönlichkeit besser verstehen zu können.

Genau dies haben wir in der anlässlich der zur Ehrung Schillings vom Bremer Zentrum für Baukultur herausgegebenen Werkmonografie versucht. Kommen wir auf die Schwierigkeiten dieses Versuchs zu sprechen. Es soll ja Künstlerinnen und Künstler geben, die akribisch ihr Werk dokumentieren. Schilling war gewissermaßen das Gegenteil dieses Typus. „Was gewesen ist, interessiert mich eigentlich nicht mehr so“, hat er in einem der langen Gespräche geäußert, die unserer Werkrecherche zugrunde lagen. Bis ins hohe Alter im schöpferischen Arbeitseinsatz, konzentrierte er sich primär auf die aktuellen Projekte. Wozu zurückblicken, wenn man mit neuen Gestaltungslösungen befasst ist.

Hinzu kommt der strukturell ephemere, stark vom Zeitenwandel betroffene Charakter seiner Arbeiten. Seine Kunst-am-Bau-Werke sind überwiegend verschwunden, fielen meist Umbauarbeiten zum Opfer. Bei seinen Farbgestaltungen ist dieses vergängliche Moment noch augenfälliger: Diese Arbeiten besitzen nur eine begrenzte Haltbarkeit, die Fassaden verschmutzen, die Farben verblassen. Periodisch müssen sie erneuert werden. In der Neuen Vahr sollte Schilling im Laufe der Jahre gleich dreimal Hand anlegen. Und farbliche Erneuerung bedeutet für ihn nicht Rekonstruktion, sondern Anpassung der Farbgestaltung an den allgemeinen Wandel des Viertels – vor allem in Bezug auf die wachsende Vegetation, denn der Neuen Vahr wird ja nachgesagt, dass es hier mehr Bäume als im Bürgerpark gebe. Waren also anfangs kräftiger Farben auf größeren Flächen notwendig, um den noch kahl wirkenden neuen Stadtteil zu beleben, so werden in der stark durchgrünten Vahr kräftige Farben nur noch zur Akzentuierung eingesetzt.‘

Hans-Albrecht Schilling: Wikipedia Eintrag